Auch auf dem Rhein kann man Segeln

Segeln vor der Haustür

Der Segel Club Bonn ist seit seiner Gründung am Rursee beheimatet. Zwar kann man dort das schöne Eifelpanorama im Nationalpark genießen, aber leider ist es von Bonn ein weiter Weg.

Nahezu in Vergessenheit geraten ist, dass man auch auf dem Rhein direkt in Bonn segeln kann. Es hat dort sogar eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1911 wurde der Bonner Segel Verein gegründet. Er unterhielt bis zum zweiten Weltkrieg ein Bootshaus unterhalb des alten Zoll. Bis dahin wurden regelmäßig Segelboote vor dem Bonner Panorama gesichtet. Im WDR Bildarchiv Digit sind hierzu noch einige Bilder aus den 30er Jahren zu finden:

Bootshaus des Bonner Segel Vereins 1930

Anlegestelle mit der alten Beueler Brücke im Hintergrund

Schleppverband vor dem Drachenfels

Ankern am Rheinufer

Nach dem Krieg zog der Verein dann als Bonner Yacht Club in den Hafen von Oberwinter. Dort bildete er zusammen mit dem Yacht Club Mittelrhein eine Art Segelzentrum im ansonsten durch Motoboote dominierten Gewässer.

Bis vor kurzem wurde von dort aus sogar regelmäßig eine Bonner Stadtmeisterschaft im Segeln ausgerichtet. In den 70er und 80er Jahren hat dort gelegentlich sogar die Jugend des Segel Club Bonn teilgenommen.

DAs Bild zeigt Higgi und Georg kurz vor ihrer Teilnahme 1979 mit dem damaligen Club-470er Kenterix.

Insbesondere bei frischem West und Nordwest Wind ist der Rhein ein schönes Segelrevier. Er eignet sich jedoch wegen der hohen Strömung von 5 bis 7 Stundenkilometer und der regen Berufsschifffahrt nicht für Anfänger. Erstaunlicherweise ist der Wassersport dort jedoch deutlich weniger reglementiert als am Rursee. Weder Führerschein noch Plakette werden benötigt.

Auch ich habe am Rhein bereits einige Regatten gesegelt. Die meisten davon allerdings im Rheingau, wo die Segelbedingungen wegen der größeren Flussbreite und der geringeren Strömung noch besser sind.

Diese potentiellen Segelmöglichkeit kam mir wieder in Erinnerung als ich im März eine Benji 380 günstig erwerben konnte. Eine kleine Einhandjolle, als Lasernachfolger in Frankreich konzipiert, die sich allerdings als Klasse nicht durchsetzen konnte.

Wir wohnen ca. 2 km vom Rheinufer entfernt Wegen des geringen Rumpfgewichts von 45 kg ist es möglich die Jolle durch die Felder bis zum Rhein zu transportieren und ohne Infrastruktur zu slippen.

Wir haben es bisher zweimal probiert und hatten jeweils viel Spaß bei der Sache. Bei 8 Quadratmeter Segelfläche auf 45 kg Rumpfgewicht und starker Strömung sowie böigem Wind kam es jedoch auch zu einigen Kenterungen. Hier ist also im Sommer am Rursee noch Training angesagt um das Bootshandling zu verbessern.

Text Thomas Schneider,

Bilder Frank Schneider, Robin und Florian Janowitz

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